E-Commerce-Analytics bedarf der Statistik
Um die Qualität eines Online-Shops quantitativ zu beurteilen und Entscheidungen zu treffen, schauen wir auf Zahlen und führen E-Commerce-Analytics durch. Diese Zahlen nennen wir KPIs (Key-Performance-Indicators) oder Business-Metriken. Leider können uns Zahlen auch trügen…denn das Entdecken von Mustern oder das Verbinden von Ursache und Wirkung liegt mehr in unserer Natur, als das Erkennen von Zufällen. Sicher kommen dir einige der folgenden Beispiele bekannt vor:
- Kommt der Zug immer zu spät, wenn du es besonders eilig hast? Oder fällt es dir an den anderen Tagen einfach nicht auf?
- Ist die Kombination von Lottozahlen, die häufiger zu einem Gewinn führten, tatsächlich erfolgreicher als die anderen? Obwohl die Lottokugel fair sein soll?
- Hat die Optimierung des Checkout-Prozesses am Freitag tatsächlich die Verkäufe am Wochenende erhöht? Oder liegt es einfach daran, dass Wochenende ist und du an diesen Tagen immer mehr verkaufst als unter der Woche?
Bleibe up to date in Sachen Personalisierung: Melde dich zum epoq Newsletter an. Jetzt anmelden!
Besonders bei Umsatzzahlen ist die Gefahr groß, „Opfer“ des eigenen Bauchgefühls zu werden. Denn Umsatzwerte streuen viel mehr, als es zum Beispiel eine Klickrate tut – entweder du hast einen Klick oder eben nicht. Um also die Verlässlichkeit von Zahlen zu erhöhen, müssen wir dem allzu menschlichen Bauchgefühl etwas entgegensetzen. Hier hilft die Statistik. Sie ist zwar langweilig, aber sie ist notwendig.
Warum Umsatz und nicht Conversion Rate?
A/B-Tests sind im Rahmen von E-Commerce-Analytics mittlerweile ein allgemein akzeptiertes Verfahren, um zu testen, ob Veränderungen im Online-Shop tatsächlich eine Verbesserung bezogen auf vorher festgelegte KPIs bewirken.
Die üblicherweise überall im Internet diskutierte KPI ist die Conversion Rate. Diese hat den Vorteil, dass man sie recht einfach ermitteln kann. Zum Beispiel durch das Zählen der Besuche im Online-Shop, die mit einem Kauf abgeschlossen werden. Das Problem mit der Conversion Rate ist jedoch, dass sie zwar die Anzahl der Käufe messen kann, aber nichts über den damit erzielten Umsatz aussagt. Das ist insofern unbefriedigend, als dass der erzielte Umsatz letztendlich die entscheidende Größe ist.
Ist dein einziges Ziel die Steigerung der Conversion-Rate? Dann empfehle ich dir einfach mal die Preise zu senken. Ob dies unter dem Strich jedoch immer noch positiv ist, ist eine andere Frage.
Fest steht also: Der Umsatz muss in einem A/B-Test einbezogen werden. Um den Umsatz zu messen, gibt es verschiedene Ansätze im Bereich der E-Commerce-Analytics:
- Gesamtumsatz: Summe über die erzielten Umsätze
- Durchschnittlicher Warenkorb-Wert: Summe über die erzielten Umsätze geteilt durch die Anzahl der gekauften Warenkörbe
- Umsatz pro Besuch: Summe über die erzielten Umsätze geteilt durch die Anzahl der Shopbesuche
Stolpersteine bei der Interpretation der Umsatzzahlen
Im Folgenden möchten wir dir anhand von Beispielen gerne drei Stolpersteine bei der Interpretation von Umsätzen aufzeigen, die bei E-Commerce-Analytics auftreten können. Aus Datenschutzgründen sind die folgenden Beispiele alle fiktiv, aber realen, d. h. mit und bei epoq durchgeführten Tests, nachempfunden. Am Ende beantworten wir dir auch die Frage, welche der oben genannten Umsatz-Kennzahlen sich denn nun am besten für A/B-Tests eignet.
Stolperstein 1: Fata-Morgana-Tendenz
Hier siehst du einen Graph mit den Zahlen der ersten 5 Tage eines A/B-Tests. Angezeigt wird der durchschnittliche Warenkorb-Wert pro Tag. Die Anzahl der verkauften Warenkörbe in Gruppe A und B ist gleich: